ZU VIELE OBSTSORTEN AUF DEM MARKT
die Qual der Wahl oder eine echte Schatzkammer?
Obstneuheiten auf dem Vormarsch
Es gab noch nie so eine riesige Auswahl an Obstsorten auf dem Markt wie in den letzten zehn Jahren. Eine Fülle an Neuheiten aus aller Welt steht zur Verfügung, obwohl in der gegenwärtigen Situation nur wenige Anbauer in der Lage sind, mit Sicherheit zu sagen, ob sie ihre Obstanlagen effizient und gewinnbringend führen können oder ob sie gezwungen sein werden, den Anbau aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. Hier stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, fortlaufend neue Sorten einzuführen, besonders da auch etablierte Sorten keine Garantie für den Erfolg bieten.
Der europäische Obstanbau steht vor erheblichen Herausforderungen, die durch steigende Preise für Betriebsmittel wie Treibstoff, Strom und Lohnkosten sowie den Mangel an Arbeitskräften verursacht werden. Dabei wird der größte Gewinn oft nicht bei den Erzeugern, sondern von anderen Teilnehmern der Wertschöpfungskette eingefahren. Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die Situation zusätzlich. Die Kosten für Frost- und Hagelschutz, Bewässerungssysteme und die Bekämpfung invasiver Schädlinge können nur in intensiv bewirtschafteten Anlagen gedeckt werden, die effizient geführt und teilweise maschinell gepflegt werden.
Obwohl die Auswahl der Sorte die genannten Probleme nicht beheben kann, hat sie dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtsituation. Besonders die Erntekosten stellen einen signifikanten Faktor in jeder Anlage dar. Durch die gezielte Auswahl von Sorten, die in einem einzigen Erntevorgang geerntet werden können, lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen. Darüber hinaus beeinflusst der Wuchs einer Sorte maßgeblich die Effizienz der Ernte- und Schnittarbeiten sowie den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Die Resistenz oder Toleranz gegenüber verschiedenen Krankheiten sollte nicht vernachlässigt werden, diese trägt zusätzlich zum Umweltschutz bei, weshalb neue Sorten künftig weiter an Bedeutung gewinnen, was die Suche danach rechtfertigt.
Die Vermarktung von Obst stellt heutzutage eine echte Herausforderung dar. Die Krisenmanagementmodelle der Ökonomen legen nahe, dass der Ausweg aus der Krise darin liegt, der Kundschaft und den Geschäftspartnern etwas Neues und Außergewöhnliches anzubieten. Dies kann ein neues Produkt, eine innovative Dienstleistung, eine alternative Verkaufsmethode oder sogar eine neue Sorte sein, die gegenüber den bestehenden Sorten eine Verbesserung darstellt und einen Mehrwert bietet. Die einzigartigen Merkmale einer neuen Obstsorte können eine außergewöhnliche Reifezeit, eine besondere Farbe, einen markanten Geschmack, eine optimale Widerstandsfähigkeit, gute Lagerfähigkeit, ein langes Erntefenster oder eine Anpassungsfähigkeit an die Herausforderungen des Klimawandels, der Trockenheit und starker UV-Strahlung umfassen. Für Privatgärten sind vor allem die problemlose Anbaufähigkeit und der hervorragende Geschmack entscheidend – und es schadet sicherlich nicht, wenn der Nachbar wegen der besonderen, wunderschönen Früchte im eigenen Garten neidisch wird.
Die Artevos GmbH geht über die herkömmliche Rolle eines Lizenzbüros hinaus, das lediglich das Vermehrungsrecht für einzelne Sorten verwaltet. Vielmehr agiert sie wie ein richtiger "Schatzsucher" auf dem Obstsortenmarkt. Ihr Ziel ist es, ein breites Sortiment zu sichern, das sowohl den Ansprüchen von Erwerbsobstanlagen als auch Gartencentern und Privatgärtnern gerecht wird. Dabei strebt sie ständig nach Sorten, die einen Mehrwert bieten.
Sorten-Beispiele
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sollen an dieser Stelle einige Sorten erwähnt werden, die in jüngster Zeit den Erfolg dieser Denkweise untermauert haben:
Eine der frühesten reifenden Obstarten ist die Süßkirsche. Die Sorte Felicita [S] kann sich zu der sehr trockenen, heißen Witterung der letzten Jahre sehr gut anpassen. Ihre Früchte sind groß, wunderschön glänzend dunkelrot und das Fruchtfleisch fest und knackig. Sie reift von Ende Juni bis Anfang Juli und zeichnet sich durch ihre Selbstfruchtbarkeit aus. Dies macht sie ertragssicherer und wirkt in Privatgärten platzsparend, da sie nicht zwingend einen Befruchter benötigt.
Eine weitere Herausforderung sind die zunehmenden Frühjahrsfröste, die aufgrund des frühen Knospenaustriebs immer häufiger zu erheblichen Ertragsausfällen führen. Die Sorte Christiana [S] hat sich als frostbeständig erwiesen und liefert auch in Frostjahren ausreichend Ertrag. Ihre Früchte neigen kaum zum Platzen, und mit dem richtigen Schnitt sind die meisten Früchte über 30 mm groß. Sie reift etwa eine Woche früher als Felicita [S] und kann bereits Ende Juni geerntet werden. Die Hitze der letzten Jahre hat die Reifezeit erschwert, da die Früchte aufgrund der hohen Temperaturen schnell reifen und es schwierig ist, den richtigen Erntezeitpunkt zu finden, um eine einwandfreie Qualität zu gewährleisten.
Die Sorte Kamala [R] passt sich diesen Ansprüchen gut an, ihre Früchte hängen lange ohne Qualitätsverlust am Baum, sie werden nicht weich, bleiben knackig und aromatisch, verlieren ihre glänzende Farbe nicht, ihre Ernte von Hand ist wegen den langen Fruchtstielen sehr effektiv und schnell.
Eine der beliebtesten Sorten in europäischen Süßkirschenanlagen ist die Sorte 'Regina' – wer diese Sorte in seiner Anlage hat, weiß genau, wie schwer sie zu befruchten ist und wenn die Bestäubungsverhältnisse wegen der zu warmen Witterung nicht ideal sind, trägt sie auch wenig Früchte am Baum. Die Früchte der in derselben Kirschwoche reifenden Sorte Irena [S] hingegen, weisen eine ausgezeichnete Qualität auf. Größe, Farbe und Geschmack sind sehr ähnlich zu 'Regina', so dass die beiden Sorten in eine gemeinsame Kiste gepflückt werden können. Irena ist zudem ein sehr guter Befruchter für 'Regina'.
Besonders in Frankreich sind zweifarbige, sogenannte bicolore Sorten beliebt, darunter gibt es die ungarische Sorte Papillon [R], die durch ihren guten Geschmack, das feste Fruchtfleisch und die geringe Druckempfindlichkeit besticht.
Für Zwetschgenanbauer stellen Infektionen durch das Scharka-Virus die größte Herausforderung dar. Gegen diese Krankheit können reiner Pflanzenschutz oder durchdachte Anbautechnologien die Anlagen nicht effektiv schützen, was zu Vorerntefruchtfall, Farbverlust, Gewichtsabnahme und Geschmacksverlust führt. Eine sichere Lösung bieten jedoch resistente Sorten wie Jojo [S], die von dem Virus nicht schädigend infiziert werden können, da die bereits infizierten Zellen einfach absterben. Die Früchte von Jojo [S] sind mittelgroß, der Stein ist leicht löslich, die Sorte ist sehr ertragreich und stellt jedes Jahr eine sichere Einnahmequelle dar. Um die maximale Ertragsmenge zu erzielen, sollte Jojo [S] zusammen mit einem Bestäubungspartner wie Presenta [S] oder Haroma [S] angepflanzt werden. Ähnlich wie Jojo [S] ist auch die Sorte Joganta [R] gegen das Scharka-Virus resistent. Ihre Früchte sind groß und schmackhaft, aber es ist wichtig, sie erst zu pflücken, wenn sie vollständig reif sind, da sie sonst etwas bitter schmecken können.
Wenn Sie eine richtig frühe Sorte suchen, ist Juna [S] unsere Empfehlung. Mit mittelgroßen, schmackhaften Früchten, die bereits ab Anfang Juli reifen, kann sie als erste Sorte der Saison verkauft werden. Direkt im Anschluss daran reift eine noch weniger bekannte Sortenneuheit: Julika [R]. Sie zeichnet sich durch ihre sehr großen Früchte, wunderschöne dunkelblaue Farbe und einen ungewöhnlichen Geschmack für frühe Sorten aus. Viele Anbauer sind auf der Suche nach Sorten, die besonders spät reifen und gut lagerfähig sind. Zu dieser Gruppe gehört auch die sehr beliebte Sorte Topend Plus [S], die mit ihren riesigen, aromatischen und lagerfähigen Früchten sowohl in Erwerbsobstanlagen als auch in Privatgärten gut gedeiht. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Sorte nur dann einen bedeutenden Ertrag bringt, wenn ein Pollenspender wie Presenta [S] angepflanzt wird.
Im erfolgreichen Apfelanbau spielt der Pflanzenschutz gegenüber Schorf eine entscheidende Rolle. Schorf ist eine Pilzkrankheit, gegen die theoretisch Pflanzenschutzmaßnahmen angewendet werden können. Allerdings ist es keineswegs egal, wie oft diese Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Glücklicherweise stehen heute bereits eine Vielzahl von toleranten oder resistenten Sorten zur Verfügung. Eine davon ist die Frühsorte Allegro [S], die Ende Juli reift, nicht zum Vorerntefruchtfall neigt und schmackhafte, großfrüchtige Äpfel hervorbringt, die zudem nicht anfällig für Druckstellen sind. Der Name Tramin [S] erinnert uns an die Rebsorte Gewürztraminer mit ihrem unverwechselbaren Aroma – Es ist kein Zufall, dass die Apfelsorte diesen Namen trägt: Ihr knackiges Fruchtfleisch ist sehr würzig-aromatisch, die Deckfarbe ist leicht gestreift und sie reift Anfang August, etwas früher als die Apfelsorte 'Gala'.
Die freundliche, orangenrote Deckfarbe der Sorte Orange Crisp [R] ist äußerst ansprechend. Die Früchte dieser Sorte reifen Mitte September, sind schorftolerant und wenig anfällig für Mehltau und Feuerbrand. Sie sind im Normallager bis Dezember lagerfähig und sogar bis Mai im ULO-Lager. Es ist von großer Bedeutung, dass die Früchte rechtzeitig ausgedünnt werden, um die gewünschte Größe zu erreichen. Rusticana [S] ist derzeit die am häufigsten in den Schweizer Biobetrieben angebaute Sorte. Ihre Reifezeit liegt Ende September, ihre purpurrote Deckfarbe bedeckt die gesamte Oberfläche der Früchte. Der Geschmack ist hervorragend säuerlich aromatisch, das Fruchtfleisch ist knackig und dennoch von feiner Textur. Eine interessante Eigenschaft von Rusticana [S] ist, dass sie sich von selbst ausdünnt und die Früchte fast einzeln verteilt am Baum hängen.
Im breiten Spektrum der Apfelsorten findet sich eine Vielzahl interessanter Besonderheiten, die sowohl für den Hausgarten als auch für die Direktvermarktung geeignet sind. Ein Beispiel hierfür ist die Sorte Karneval [S], die mit ihrem schneeweißen Fruchtfleisch und ihrer witzig-gestreiften Deckfarbe sowie ihrem ausgezeichneten Geschmack besticht. Eine weitere bemerkenswerte Sorte ist Rosette [R], deren dunkelrotes Fruchtfleisch seine besondere Farbe auch im Apfelmus und Saft behält – jedoch nur, wenn die Früchte vollreif geerntet werden.
Für Aprikosenanbauer bietet die Artevos GmbH auch Sorten an, die durch ihre Widerstandsfähigkeit den Anbau erleichtern. Ein Beispiel hierfür sind die wunderschönen, orangenroten Früchte der Sorte Manera [S], die mit dem richtigen Pollenspender ein sehr großes Ertragspotenzial bietet. Diese Sorte reift Anfang Juli und ist selbstfertil und benötigt mindestens eine Bestäubersorte wie zum Beispiel Mia [S]. Die Früchte der Sorte Mia [S] sind mittelgroß und reifen Mitte Juli. Obwohl ihre Früchte nur mittelgroß sind, zeichnen sie sich durch einen besonders guten Geschmack aus.
Im Pfirsichanbau spielt die Anfälligkeit für die Kräuselkrankheit eine entscheidende Rolle. Zwei Sorten, die in diesem Zusammenhang besonders hervorstechen, sind Fruteria [R] und Majorita [S]. Beide Sorten sind tolerant gegenüber der Kräuselkrankheit. Aufgrund ihrer kleineren Früchte und ihrer etwas kürzeren Lagerfähigkeit eignen Sie sich gut für die Direktvermarktung und den Privatgarten.
Trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten, denen wir im Obstbau begegnen, gibt es immer noch engagierte Obstanbauer und Baumschulen, die fest an die Zukunft dieser Branche glauben. Sie investieren Zeit, Energie und Ressourcen, um neue Sorten und Zuchtnummern in ihren eigenen Versuchsanlagen zu testen. Auch die großen Sortensammlungen der öffentlichen Versuchsanstalten bieten wertvolle Informationsquellen. Trotz steigender Produktionskosten, politischer und wirtschaftlicher Unwägbarkeiten sowie widriger Witterungsbedingungen halten diese Kollegen, gemeinsam mit uns, am Glauben fest, dass der Obstanbau eine Zukunft hat. Möge sich diese Zuversicht bewahrheiten. Die Artevos GmbH mit ihren Gesellschaftern wird sich bemühen weiterhin ein breites Sortiment zur Verfügung zu stellen.
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